„Es kommt nicht darauf an, wie, sondern wo man gewinnt“ Schüler der Berlin Cosmopolitan School tauchen mit Bruce Stokes in das US-Wahlsystem ein
Angesichts der bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen 2024 erhielten die Schüler des Kurses Global Politics, unserer Schülerzeitung und des Model United Nations Club bei einem fesselnden Vortrag von Bruce Stokes vom German Marshall Fund wertvolle Einblicke in die Komplexität der amerikanischen Demokratie. Das Thema? Eine umfassende Analyse des US-Wahlsystems und des aktuellen Stands der öffentlichen Meinung in den USA.
Ein ungerechtes System?
Stokes verschwendete keine Zeit damit, die wichtigsten Aspekte des US-Wahlsystems zu erläutern, das er offen als „unfair“ bezeichnete. Er erläuterte die Funktionsweise des Wahlmännerkollegiums und wies auf ein grundlegendes Merkmal hin, das das internationale Publikum oft überrascht: „In den USA gewinnt man die Wahl nicht dadurch, wie viele Stimmen man von den Wählern erhält. Was wirklich zählt, ist, wo man die Stimmen bekommt“. Aus diesem Grund konzentrieren sich die Kandidaten auf eine Handvoll „Swing States“ wie Pennsylvania, Michigan und Georgia, in denen der Wahlausgang besonders umstritten ist.
Die Spaltung der amerikanischen Gesellschaft
Der Vortrag ging auch auf die zunehmende Spaltung der Vereinigten Staaten ein. Stokes hob hervor, dass sich die politischen Präferenzen zwischen städtischen und ländlichen Gebieten sowie nach Alter, Ethnie und Bildung deutlich unterscheiden. „Er wies darauf hin, dass die Wahlbeteiligung der Jugendlichen im Jahr 2020 zwar die höchste seit 1972 war, aber immer noch 24 Prozentpunkte unter der Wahlbeteiligung der über 65-Jährigen lag. „Wenn junge Menschen nicht wählen gehen, verpassen sie ihre Chance, die Welt zu verbessern“, mahnte er.
Geld und Politik: Ein korruptes System?
Ein bemerkenswerter Teil des Vortrags befasste sich mit der Rolle des Geldes bei amerikanischen Wahlen. Stokes betonte, dass die Ausgaben für die bevorstehende Wahl 2024 voraussichtlich 3,2 Milliarden Dollar übersteigen werden, wobei die Kosten für Reisen und die Infrastruktur des Wahlkampfs noch nicht eingerechnet sind. Er bemerkte: „Wir haben ein System, das der Korruption Tür und Tor öffnet. Geld ist wichtiger denn je geworden. Wir haben seit Nixon versucht, das zu ändern, aber es ist uns noch nicht gelungen.
Eine geteilte Regierung?
Mit Blick auf die möglichen Ergebnisse der Wahlen im Jahr 2024 prognostizierte Stokes, dass die Amerikaner wahrscheinlich eine geteilte Regierung bekommen werden. Er sagte voraus, dass die Demokraten die Kontrolle über das Repräsentantenhaus zurückgewinnen würden, während die Republikaner den Senat zurückerobern würden, unabhängig davon, wer das Weiße Haus gewinnt.
Engagement der Studenten und wichtige Erkenntnisse
Die Studenten waren sehr engagiert, stellten nachdenklich stimmende Fragen und vertieften sich in die verschiedenen Komplexitäten der politischen Landschaft der USA. Die Themen reichten von den Auswirkungen der Desinformation in den sozialen Medien, die durch den Aufstieg der künstlichen Intelligenz noch verschärft werden, bis hin zu der ernüchternden Möglichkeit von Gewalt nach den Wahlen, falls die Ergebnisse angefochten werden. Eine der auffälligsten Erkenntnisse, die Stokes vermittelte, war der wachsende Pessimismus in den USA in Bezug auf den Wahlausgang: Nur ein Drittel der Amerikaner rechnet mit einem klaren Ergebnis in der Wahlnacht.
In seinen abschließenden Bemerkungen gab Stokes den Schülern viele Denkanstöße, darunter auch die Aussicht auf ein Unentschieden im Wahlmännerkollegium – ein seltenes, aber mögliches Szenario, das die Entscheidung an das Repräsentantenhaus verlagern könnte, wie es zuletzt 1824 der Fall war.
Die Präsentation bot den BCS-Schülern nicht nur einen detaillierten Einblick in die Funktionsweise des US-Wahlsystems, sondern auch einen Einblick in die gesellschaftlichen Herausforderungen, die die amerikanische Demokratie heute prägen.
Besonderer Dank
Wir möchten dem Aspen Institute für die Organisation dieser aufschlussreichen Veranstaltung und Bruce Stokes dafür danken, dass er sich die Zeit genommen hat, sein Fachwissen mit unseren Schülern zu teilen. Die aus diesem Vortrag gewonnenen Erkenntnisse werden zweifellos zu ihrem Verständnis der internationalen Politik und der demokratischen Prozesse beitragen.
Über die Berlin Cosmopolitan School, Preschool und den Kindergarten
Die Berlin Cosmopolitan School verändert mit verschiedenen Lernansätzen in den Bereichen Natur- und Umweltschutz, Sport, New Work, Kultur, Tanz, Musik und Kunst und vielem mehr die traditionelle Arbeitsweise von Schulen und Kindergärten. Das Ziel der Schule, Vorschule und des Kindergartens in freier Trägerschaft ist, alle Schülerinnen und Schüler entsprechend ihrer Fähigkeiten mitzunehmen.
„Wenn Schule motiviert, lernen alle mehr“, ist die Überzeugung der Berlin Cosmopolitan School. Regelmäßiges Lernen im Freien, sportliche Aktivitäten und Wettbewerbe, digitale Projekte wie Robotics, Praktika ab Klasse 6, Musizieren ab dem Kindergartenalter, Tanzclubs, bilinguale Erziehung und vieles mehr helfen den Kindern, ihre eigenen Vorlieben und Fähigkeiten zu entdecken und zu entwickeln.
Wichtige Anliegen der Berlin Cosmopolitan School, des Kindergartens und der Preschool sind soziale Gerechtigkeit, Chancengleichheit in der Bildung und eine ausgewogene Gemeinschaft. Die Schule vergibt regelmäßig Stipendien an Schülerinnen und Schüler und nimmt Flüchtlinge auf. Durch das etablierte Netzwerk und das international ausgebildete Personal hat die Bildungseinrichtung die Möglichkeit, neue pädagogische Wege für jede Altersgruppe zu beschreiten.
Die Berlin Cosmopolitan School wurde 2003 als gemeinnützige Organisation von Yvonne Wende gegründet. 2004 öffnete der erste bilinguale (englisch-deutsche) Kindergarten und die Vorschule für Berlin-Mitte mit 18 Kindern. Kurz darauf kam die Grundschule hinzu und zuletzt im Jahr 2009 das anerkannte bilinguale Gymnasium der Berlin Cosmopolitan School 01P22. Seitdem ist die Anzahl der Kinder und Jugendlichen stetig angestiegen. Mittlerweile werden ca. 1.000 Schüler:innen aus aller Welt auf dem Campus Rückerstraße und Invalidenstraße unterrichtet. Der Kindergarten ist zu einer Anzahl von mehr als 300 Kindern im Alter von 1 bis 6 Jahren angewachsen.
Die Berlin Cosmopolitan School hat im Jahr 2013 zunächst für die Grundschule und auch für die Sekundarstufe II die Zulassung als International Baccalaureate (IB) World School erhalten. Bei dem IB Learner Profile geht es um die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen hin zu Menschen, die zu lebenslang Lernenden heranwachsen. Die Schule und der Kindergarten nutzen Primärerfahrungen für die Gestaltung des Unterrichts.